KI-News #2

Geschrieben am 28.11.2025
von Tierärztliche Fakultät LMU


Wir freuen uns, Ihnen die zweite Ausgabe der KI-News der Tiermedizinischen Fakultät vorzustellen! Mit diesem Newsletter informieren wir monatlich über praktische Anwendungen, interessante Studien und technologische Trends im Bereich der Künstlichen Intelligenz – mit besonderem Fokus auf ihre Relevanz für Studium, Forschung und Lehre.

 

Wiley Report „ExplanAltions 2025 – THE EVOLUTION OF AI IN RESEARCH“ veröffentlicht

Die Datenerhebung für die Studie fand im Juli und August 2025 statt; insgesamt nahmen 2.430 Forschende aus aller Welt teil. Der aktuelle Report zum Einsatz von KI in der Wissenschaft gibt spannende Einblicke in Nutzungsmuster und Einstellungen, die ich Ihnen hier kurz zusammenfassen möchte: So ist nicht nur die generelle KI-Nutzung unter Forschenden wie erwartet weiter angestiegen, auch im spezifischen Bereich „Forschung und Publikationen“ nahm der Einsatz von KI deutlich zu – von 45 % auf 62 %.

Interessant ist auch, dass 80% der Befragten ein universell einsetzbares Tool verwenden (v.a. ChatGPT) und nur 25% ausschließlich oder zusätzlich spezialisierte Tools für die Forschung einsetzen. Dabei verwenden 70% der Forschenden kostenlose KI-Tools für ihre Tätigkeit.

Gleichzeitig sind jedoch auch die Sorgen der Forschenden gewachsen, etwa in Bezug auf Halluzinationen, Datenschutz, Ethik und Transparenz: Der Anteil derjenigen, die Bedenken äußern, stieg seit dem Vorjahr von 81 % auf 87 %. Insgesamt deutet sich damit eine Art Kurskorrektur nach dem ersten KI-Hype an.

Quelle: Wiley (2025) ExplanAItions 2025: The Evolution of AI in Research

 

Tipps und Tools zur Literaturrecherche mit KI

Künstliche Intelligenz hält zunehmend Einzug in die wissenschaftliche Arbeitsroutine – auch in der Literaturrecherche. Zwischen Effizienzgewinn und Qualitätsrisiko ist es jedoch nicht immer leicht einzuschätzen, wann KI-Tools sinnvoll unterstützen und wo ihre Grenzen liegen.

Eine sehr fundierte Orientierung bietet hierzu eine ausführlich ausgearbeitete und regelmäßig aktualisierte Übersicht von Miriam Lahrsow und Lelde Petrovska (Universität Tübingen). Das über 80-seitige Dokument beleuchtet systematisch den Einsatz von KI in der Literaturrecherche und richtet sich explizit an Studierende, Promovierende und Forschende.

Die Autorinnen geben darin einen strukturierten Überblick über Einsatzmöglichkeiten von KI-Tools in verschiedenen Phasen der Literaturrecherche und zeigen klar auf, wo die Grenzen dieser Tools liegen - etwa in Bezug auf Halluzinationen, Intransparenz, unvollständige Datenbasis oder Fragen guter wiss. Praxis. Ebenso bewerten sie die bekanntesten KI-gestützten Literaturrecherche-Tools und geben konkrete Praxistipps zu deren Verwendung.

Wer KI-Tools gezielt und verantwortungsvoll für die Literaturrecherche nutzen möchte, findet in diesem Dokument einen umfassenden, gut strukturierten Einstieg sowie eine hilfreiche Entscheidungsgrundlage für die Auswahl geeigneter Tools.

Quelle/Zugang: Literaturrecherche mit KI - Tipps und Tools von Miriam Lahrsow & Lelde Petrovska (Universität Tübingen)

 

Ein Blick in die Zukunft: KI-Tools im Praxisalltag zur Unterstützung bei der Telefonannahme und der Dokumentation

Fortbildung.vet bietet aktuell ein On-Demand-Webinar an, das einen Einblick in mögliche zukünftige Einsatzfelder von KI im tierärztlichen Praxisalltag gibt. Vorgestellt werden zwei Start-ups:

VetPal, eine KI-gestützte Telefonassistenz für Tierarztpraxen und Kliniken, sowie ReportAssistant, ein Tool zur KI-gestützten Dokumentation von Sprechstundenterminen und zur Unterstützung bei der Erstellung von Befundberichten. Anhand dieser Beispiele wird deutlich, wie KI perspektivisch bei der Bearbeitung von Routinetätigkeiten unterstützen, das Praxisteam entlasten und Kommunikationsprozesse strukturieren kann – ohne die fachliche Verantwortung zu ersetzen.

Das Webinar ist kostenfrei zugänglich und wird mit 2 ATF-Stunden anerkannt. 

Zugang

 

OpenAI hat eine neue Einschätzung zum Tempo des KI-Fortschritts veröffentlicht

Das Unternehmen erwartet, dass Systeme schon bald eigenständig wissenschaftliche Entdeckungen machen und sich langfristig in Richtung Superintelligenz entwickeln könnten.

Kernpunkte der Analyse:

  • Heutige Modelle schneiden bei vielen komplexen Aufgaben bereits besser ab als menschliche Top-Experten und seien „zu etwa 80 % auf dem Weg zu einem vollwertigen KI-Forscher“
  • OpenAI rechnet damit, dass KI ab ca. 2026 kleinere und ab 2028 deutlich größere wissenschaftliche Durchbrüche erzielt, während die Kosten für „Intelligenz“ weiter massiv fallen
  • Für eine mögliche Superintelligenz fordert OpenAI enge Zusammenarbeit mit Regierungen, verbindliche Sicherheitsstandards der führenden Labore und ein widerstandsfähiges Sicherheitsökosystem nach dem Vorbild der Cybersicherheit.

OpenAI macht damit deutlich, dass sich die Welt frühzeitig auf sehr leistungsfähige KI vorbereiten sollte – und dass nur kollektive Sicherheitsmechanismen die Chancen dieser Technologie nutzbar machen, ohne die systemischen Risiken aus dem Ruder laufen zu lassen.

Quelle

 

Herzliche Grüße aus dem Studiendekanat

Henrike Böhmer